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Interview mit:

mit Dr. med. Andreas Menke,
Gruender und Sprecher
des Chiemseer Buendnis gegen Depression

Wir, das ehrenamtliche Team von ROCKEN HILFT, möchten psychische Erkrankungen entstigmatisieren.

Wie ordnen Sie das Thema ein? Wo sehen Sie Probleme und wo Chancen?

 

Das Ziel finde ich super, genau daran arbeiten wir auch! Psychische Erkrankungen werden in unserer Gesellschaft immer noch anders beurteilt als andere, körperliche Erkrankungen. Das richtig Schlimme ist aber, dass auch Menschen mit einer psychischen Erkrankung manchmal anders beurteilt oder sogar verurteilt werden. Wir sehen aber auch, dass je mehr Öffentlichkeits- und Aufklärungsarbeit gemacht wird, je mehr auch bekannte und geschätzte Personen zu ihrer psychischen Erkrankung stehen und diese öffentlich machen, umso normaler werden psychische Krankheiten von der Bevölkerung behandelt.

 

 

Wo sehen  Sie  insbesondere bei jungen Menschen Probleme im Umgang mit psychischen Erkrankungen? 

 

Wenn eine psychische Erkrankung schon im jungen Alter auftritt, sind häufig ganz wichtige Meilensteine im Leben beeinträchtigt, z.B. die psychische u. körperliche Entwicklung und Reife, altersgemäße Erfahrungen oder auch schulische Leistungen. Auch haben junge Menschen nicht die Kompensationsmöglichkeiten von Erwachsenen und nicht die Erfahrung, wie man mit schwierigen Situationen umgehen kann.

 

Was kann jeder/jede von uns tun, um Betroffenen zu helfen?

 

Prinzipiell jede psychische Erkrankung als Erkrankung wahrnehmen, für die niemand etwas kann, die man aber meist gut behandeln kann und die einen nicht zu einem besseren oder schlechteren Menschen macht. Es hilft nicht, jemanden in Watte zu packen und zu bevormunden, es hilft aber auch nicht zu sagen: „reiß dich doch mal zusammen, so schlimm ist es doch nicht.“ Das würde man bei einem Herzinfarkt ja auch nicht tun.

 

Wie erklären Sie einem psychisch erkrankten Kind ihren Job/ihre Aufgabe?

 

Als Arzt ist mein Job, einen Menschen mit einer psychischen Erkrankung zu behandeln, damit es ihm besser geht. Auch wenn die Erkrankung unsichtbar ist, so findet sie im Kopf statt und man kann sie mit Psychotherapie und Medikamenten behandeln. Mit unserem Chiemseer Bündnis gegen Depression wollen wir allen erzählen, was eine Depression ist und was man dagegen tun kann.

 

Wann ist ihre Arbeit erfolgreich?

 

Wenn eine Depression als normale medizinische Erkrankung gesehen wird, die man diagnostizieren und behandeln kann. Nicht mehr und nicht weniger.

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Bitte ergänzen Sie den folgenden Satz:

Ich wünsche mir eine Welt, ...

…in der Menschen mit psychischen Erkrankungen genauso gesehen und beurteilt werden wie alle anderen Menschen auch.

 

 

Vielen Dank für die Beantwortung unserer Fragen.

Interview geführt mit Jennifer Pamperin 

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