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Benjamin Hilleke 
von der Band Neaera

Interview mit:

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Benny, Anfang diesen Jahres habt ihr mit der Release-Show des nach 7 Jahren veröffentlichten Albums, welches schlichtweg den Titel NEAERA trägt, im Triptychon Münster ordentlich „die Hütte abgerissen“. Warst du auf die Reaktionen des Publikums vor der Show sehr gespannt?

 

Um ehrlich zu sein konnte ich die Tage davor kaum pennen. Ich bin auch trotz einer gewissen "Routine" immer noch extrem angespannt vor Konzerten, speziell wenn ich weiß, dass in Münster meine Eltern irgendwo mit im Publikum stehen. Außerdem bestand die Hälfte des Sets aus neuen Songs - und da weiß man ja vorher auch nicht so genau, wie gut oder ob die überhaupt live ankommen. Bei "Torchbearer" hatte ich keine Bedenken und ausgerechnet da hab ich zwischendurch die Einsätze verkackt. Also auch nach über 15 Jahren immer noch kein Profi.

 

Wie nutzt du die momentane Zeit ohne Gigs?

 

Es wird zumindest nicht langweilig. Wir arbeiten ja alle im normalen Leben und ein Großteil von uns hat eigene Kinder. Und die sind happy, dass die Papas jetzt mehr Zeit als geplant haben. Hoffe ich zumindest. Ansonsten fängt man natürlich auch an, sich wieder mit neuen Songideen auseinanderzusetzen. Wobei wir noch weit davon entfernt sind wirklich neue Songs zu schreiben. Aktuell haben Tobi und ich uns zwei Coversongs vorgenommen, die wir bei der Vainstream-Night zum Besten geben werden. Das war unser musikalisches Projekt in den vergangenen Wochen.

 

Auf der letzten Seite des Album-Innencovers werden bei der Danksagung zahlreiche Hilfsorganisationen und Stiftungen genannt, u.a.die deutsche-depressionshilfe.de.

Warum liegt es dir am Herzen, auf dieses sehr sensible Thema aufmerksam zu machen?

 

Ich habe selber Freunde, die betroffen sind. Ich muss gestehen, dass ich da damals sehr leichtfertig mit umgegangen bin, so nach dem Motto: "Ach komm, stell dich nicht so an - das wird schon wieder". Für mich war das nicht greifbar und ich konnte nicht verstehen, dass es eben nicht mit zwei aufmunternden Sprüchen getan ist. Ich habe mich dann irgendwann mehr mit dem Thema auseinandergesetzt und habe schlussendlich auch gerafft, dass Depressionen ein sehr vielschichtiges Krankheitsbild haben.

 

Gab es in deinem Leben eine Phase in der du nicht mehr weiter wusstest? Wenn ja, wie bist du mit der Situation umgegangen?

 

Es gab sicherlich einige Situationen, bei denen ich nicht mehr weiter wusste. Das waren aber alles Situationen, die vermutlich ein Großteil von uns allen im Laufe des Lebens schon mal durchgemacht hat. Schmerzhafte Trennungen, die einem kurzzeitig den Boden unter den Füßen weggerissen haben zum Beispiel.

Aber insgesamt hatte ich bislang auch einfach sehr viel Glück und hatte in schwierigen Momenten viel Rückhalt von Freunden und Familie.

 

Weshalb bist du Unterstützer des Rock Musikfestes und der Initiative „ROCKEN HILFT“?

 

Zum einen glaube ich, dass vor allem das Thema "Depression" in der Gesellschaft häufig noch zu sehr auf die leichte Schulter genommen wird. Wie gesagt, da zählte ich auch sehr lange zu. Daher ist es wichtig, dass es Organisationen gibt, die sensibilisieren. Zum anderen kenne ich die Personen, die hinter ROCKEN HILFT stehen und weiß, dass es sich dabei um eine seriöse Initiative handelt.

 

Interview geführt von Sabrina Riepe

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